Gruppenhaltung? / Group housing?

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Da auf diesem Blog auch Gehege für Hamstergruppen gezeigt werden schreibe ich hier

Einige Worte zur Gruppenhaltung

Mittelhamster - dh. Gold- und Teddyhamster sind IMMER EINZELGÄNGER!


Dies ist durch vielfache Erfahrung und mehrere wissenschaftliche Studien belegt. Wenn Sie mehrere ausgewachsene Mittelhamster in einem Gehege haben, trennen Sie die Tiere bitte SOFORT! Auf diesem Blog werden daher auch KEINE Gruppengehege für Mittelhamster gezeigt werden.
Siehe dazu auch Nagerinfo - Diebrain.

Über die Gruppenhaltung von Zwerghamstern gibt es derzeit (2012) leider noch keinen Konsens:
  • im deutschsprachigen Raum wurde bis vor ca. 2 Jahren auch bei Phodopus-Zwerghamstern (Dsungaren, Campbells und Roborowskis) die Gruppenhaltung mehrheitlich abgelehnt - inzwischen findet jedoch ein Umdenken statt und Gruppenhaltung bei Campbell- und Roborowski-Zwerghamstern wird langsam anerkannt. Chinesische Streifenhamster zählen bei uns zwar zu den Zwerghamstern, gehören aber nicht zur Phodopus-Gruppe und sind als Einzelgänger bekannt.
  • in englischsprachigen Foren (USA, UK) ist dagegen die Gruppenhaltung von Zwerghamstern der Normalfall; die Leute machen sich dort eher Sorgen ob die Einzelhaltung von Zwerghamstern nicht tierquälerisch sei. Chinesische Streifenhamster werden im englischsprachigen Raum von den meisten Leuten jedoch nicht als "echte" Zwerghamster angesehen und auch wenn manche Halter Gruppenhaltung versuchen wird davon meist abgeraten.
  • in spanischen und italienischen Foren wurden wiederum derart schlechte Erfahrungen (schwere Verletzungen, Todesfälle) mit der Gruppenhaltung von Zwerghamstern (egal welcher Art) gemacht, daß selbst Diskussionen allein über die Möglichkeit von Gruppenhaltung in den Foren verboten sind(!) und viele User haben in ihrer Signatur den Slogan "un hamster - una jaula" - "ein Hamster - ein Käfig" stehen.
Leider gibt es auch in Bezug auf Gehegegröße und -gestaltung für Gruppenhaltung keinen Konsens. Im deutschsprachigen Raum raten Campbellzüchter zu möglichst unübersichtlich gestalteten Gehegen mit viel Einrichtung. Es gibt hier zwar noch nicht so viele Gruppenhalter, aber es gibt durchaus Erfahrungen mit Gruppen in Gehegen mit 6000cm² (zb. 120x50 oder Detolfs) oder größer (mir sind erfolgreiche Gruppenhaltungen in 1m x 1m und 80cm x 70cm bekannt). Im englischsprachigen Raum, wo erfolgreiche Gruppenhaltung verbreitet ist sind die Gehege durchgehend kleiner und eher karg eingerichtet, außerdem wird von Verbundkäfigen (mehrere durch Röhren verbundene Käfige) und selbst von kleineren Ebenen abgeraten, da diese angeblich zu Revierbildung führen sollen. Im deutschsprachigen Raum sind Verbundkäfige unüblich (da die zur Verbindung üblichen Plastikröhren hier als tierschutzwidrig gelten) und die Empfehlung gegen Ebenen unbekannt; kleinere Ebenen und Rennbahnen sind hierzulande eigentlich Standard. Gruppenhaltungen in Gehegen mit mehreren Vollebenen sind mir dzt. unbekannt.

Es ist nicht ganz klar, wie man Zwerghamstergruppen am besten umsiedelt (speziell von kleineren Käfigen in größere Gehege). Es gibt einige Berichte, nach denen sich Gruppen direkt nach dem Umsetzen aus einem kleinen Käfig in ein größeres Gehege zerstritten haben. Von einigen Züchtern wird daher dazu geraten, ähnlich wie bei Rennmäusen oder Lemmingen das neue Gehege erst abzuteilen und nur stückweise nach und nach zu vergrößern und einzurichten um Streitigkeiten vorzubeugen.

Risiken bei der Gruppenhaltung
Neben Streit und eventuell sogar tödlichen Verletzungen gibt es noch ein weiteres Risiko, das nicht verschwiegen werden sollte: fehlbestimmte Geschlechter. Bei jungen Zwerghamstern ist die Geschlechtsbestimmung nicht immer einfach; manche Männchen sind regelrechte "Transvestiten". Dh. es kann durchaus vorkommen, daß man versehentlich Männchen und Weibchen in der Gruppe hat und von Nachwuchs überrascht wird.


Meine persönliche Meinung
basiert auf meinem derzeitigen Wissensstand (siehe auch die Links mit Infos weiter unten) und eigenen Erfahrungen mit Campbell-Zwerghamstern, wobei ich erst seit 2009 Zwerghamster und erst seit 2010 Gruppen halte.

Generell sollte man nicht Gruppenhaltung betreiben weil es "schöner ist eine Gruppe zu halten" oder "cool" oder weil andere es tun - sondern dann, wenn man überzeugt ist, daß diese Tiere eine soziale Art sind und bereit ist, sich auf diese anspruchsvolle Haltungsart einzulassen. Dh. Gruppenhaltung dient nicht der Unterhaltung des Halters, sondern dem Zweck, den Zwerghamstern ein möglichst natürliches Verhalten zu ermöglichen. Zwerghamsterarten, die in der Natur sozial leben sollte man nach Möglichkeit auch eine Haltung mit Artgenossen ermöglichen. Dies ist allerdings ein komplexes Unterfangen, denn manche Arten wie Dsungaren leben nach aktuellem Wissensstand nicht dauerhaft zusammen, über Roborowskis sind keine wissenschaftlichen Ergebnisse für den Normalhalter zugänglich (sondern nur die Erfahrungen anderer Halter, die leider oft unsystematisch oder durch die Erwartungshaltung verfälscht sind), tlw. sind keine artreinen Tiere zu bekommen (Hybridenproblematik!) und generell ist die gleichgeschlechtliche Haltung um Nachwuchs zu vermeiden nicht dasselbe wie das Zusammenleben eines gegengeschlechtlichen Paares mit Würfen ihrer Nachkommen in der Natur. Insofern ist es nicht verwunderlich, daß Gruppen zerfallen können. Erst recht, wenn die Tiere aus schlechten Verhältnissen (Massenzucht für den Zooladenverkauf, Kinderzimmervermehrung) stammen wo sie zu früh von der Mutter getrennt und daher schlecht sozialisiert wurden.

Eine Entwicklung hin zu gegengeschlechtlichen Paaren/Gruppe mit kastriertem Männchen wie bei Farbmäusen oder Lemmingen wäre mMn wünschenswert - wobei da natürlich wieder das OP-Risiko besteht. Aber auch gleichgeschlechtliche Gruppen können sehr harmonisch sein (siehe Erfahrungsberichte bei Punkt 1 unter Informationslinks weiter unten). Deswegen stelle ich hier im Blog auch Zwerghamster-Gruppengehege vor.

Von einer Dauerhaltung auf kleinem Raum mit karger Einrichtung halte ich persönlich nichts - wenn sich eine Gruppe nur in Kleinstkäfigen mit kaum Einrichtung verträgt, dann kann man mMn davon ausgehen, daß die Gruppe eigentlich nicht funktioniert und die Tiere nur deswegen keinen Streit anfangen, weil sie quasi permanent in Kleinraummethode sitzen (Kleinraummethode wird zb bei Rennmäusen zur Vergesellschaftung verwendet) - das ist kein schönes Leben!



Fazit
Gruppenhaltern sollten ihren Tieren besonders viel Aufmerksamkeit schenken um Streitigkeiten oder stilles Mobbing frühzeitig zu erkennen. Außerdem sollte immer die Möglichkeit bestehen, die Tiere im Notfall schnell zu trennen und in getrennten Gehegen unterzubringen. Man sollte auch für eventuellen unerwarteten Nachwuchs gerüstet sein. Und man sollte sich bewußt sein, daß man dzt. noch relativ wenig Unterstützung - sei es fachlich als auch emotional - in deutschsprachigen Foren bekommt - es gibt relativ wenig Gruppenhalter und immernoch eine ganze Menge Gruppenhaltungsgegner. Während zb. Rennmaushalter bei Streitigkeiten mit Verletzungen oder Mäusehalter bei Todesfällen durch Kastration sowohl mit fachlicher als auch moralischer Unterstützung rechnen können, kann man sich als Zwerghamster-Gruppenhalter mit vergleichsweise wenigen anderen Haltern auf fachlich hohem Niveau austauschen und muß eher mit (tlw. sehr herber) Kritik als mit moralischer Unterstützung rechnen, falls etwas schiefläuft.



Informationslinks und Foren
  1. Sandra "Sini" Lörcher: "Sammlung von Erfahrungsberichten zur Gemeinschaftshaltung der Phodopus-Zwerghamster" (Umfrage in div. deutsch- und englischsprachigen Foren; gehostet auf diebrain)
  2. Nagerinfo - Diebrain: "Können Zwerghamster in Gruppen gehalten werden?"
  3. Rodent Info: "Gemeinschaftshaltung ja oder nein?", "Das Sozialverhalten" (der Phodopus-Arten), Literaturliste mit wissenschaftlichen Artikeln
  4. Karen Jung (Zucht Clan of McMuffins): "Zwerghamster-Gruppenhaltung" auf IG Fachkundige Hamsterzucht
  5. Campbell-Zucht sui generis: "Contra: Einzelhaltung", "Basics - Gruppenhaltung", "Zu viel Platz?", "Wann soll man Gruppen trennen?"
  6. Foren: Campbell-Zwerghamster Forum, Campbellwelt, Zwerghamsterwelt 

Wissenschaftliche Artikel
Anmerkung: im Englischen wird der Campbell Hamster Phodopus campbelli als "Djungarian Hamster"(!) bezeichnet, der Dsungarische Zwerghamster Phodopus sungorus dagegen als "Winter White Hamster" oder "Siberian Hamster"
  1. Literaturliste auf Rodent Info
  2. Katherine Wynne-Edwards: "Evolution of parental care in Phodopus: Conflict between adaptations for survival and adaptations for rapid reproduction"
  3. Deutsche Zusammenfassung von und Download-Links zu Wynne-Edwards: "Evidence for obligate monogamy in the Djungarian hamster, Phodopus campbelli: pup survival under different parenting conditions" und Wynne-Edwards, Lisk: "Differential effects of paternal presence on pup survival in two species of dwarf hamster (Phodopus sungorus and Phodopus campbelli)" auf dem Blog von Campbell-Zucht sui generis
  4. Deutsche Zusammenfassung von und Download-Link zu Wynne-Edwards, Lisk: "Behavioral interactions differentiate Djungarian (Phodopus campbelli) and Siberian (Phodopus sungorus) hamsters" auf dem Blog von Campbell-Zucht sui generis




This blog does contain some cages for group housing, so some words of clarification.

Syrians are ALWAYS SOLITARY!

This is well-known and supported by scientific studies. Adult syrians CAN NOT live together in one cage and need to be separated immediately! All group cages shown on this blog are for dwarf hamsters only.


Depending on the country you live in, group housing of dwarf hamsters can be anything from the norm, debated or a complete taboo. Currently (2012) the situation is like this:
  • in US and UK forums group housing of dwarf hamsters (Roborovskiis, Russian Campbell's, and Winter Whites = the Phodopus group) is the norm; Roborovskiis are thought of as the most social species and Winter Whites as the least social species of the three. Chinese hamsters are not counted as real dwarf hamsters as they are not from the Phodopus group. A few people attempt to group house Chinese but they are mostly thought of as solitary.
  • in German language forums (Germany, Austria, Switzerland) group housing of dwarfs is still debated. Until about 2 years ago it was a taboo but the "public opinion" in forums is currntly changing and group housing of Campbell's and Roborovskii dwarfs is becoming accepted. Even though in German Chinese hamsters are called "chinese dwarfs" they are though of as solitary.
  • in Spanish and Italian forums the number of terrible experiences (fights with severe injuries or deaths) with group housing is so great that these forums typically forbid all discussion of group housing. Most users have the slogan "one hamster - one cage" in their signature and even just mentioning the possibility of group housing will lead to expulsion from the forum.


There is also no agreement on cage size and configuration for group housing. German Campbell's breeders recommend cages with lots of toys and rather big sizes compared to the recommendations in other countries. Groups have been housed successfully in cages of 6000cm² (about 6ft square) or even larger. 4000cm² (about 620sqare inches) is generally thought of as the min. cage size in Germany. On English language forums the recommended min. size is typically smaller (about 360in square =~2300cm²). Also, the advice is not to use any shelves or levels or cages connected via tubes. Often it is also recommended to not offer a lot of toys apart from one hideout and wheel per animal. Connected cages are not used in the German speaking area because tubes are considered to be "bad". But small shelves and lots of toys are standard in German cages - all the Campbell's breeder's cages contain them, too (there are no good Roborowskii breeders in Germany at the moment). I do not know of groups in cages with full levels, though.


It is not exactly clear how to relocate groups (esp from smaller to larger cages). Some breeders advise the same procedure as with gerbils or steppe lemmings - to first partition off a smaller compartment of the cage and then gradually increase the space and number of toys.


Risks when group housing
In groups there can be fights where hamsters can get injured and possibly even killed. Another risk are mis-sexed hamsters and resulting litters. Some dwarf hamster males are downright "transvestites" and manage to hide their sex even from experienced humans.


My personal opinion
is based on my current level of knowledge. I own Campbell's dwarfs since 2009 and my first groups since 2010. This is not such a long time of personal experience but I try to complement it with extensive reading.

In general, group housing should not be done because "everybody does it" or because it's "cool" or "sweet". The only reason to house any species of animal in groups should be that you are convinced that this species is social! For dwarf hamsters, this is not so clear-cut, though. A lot of current opinion on this matter comes from the observations of private owners only - which can be skewed by prejudice depending on the hamster keeping "tradition" this owner grew up with. Eg. an owner from a country where group housing is the norm will interpret a squabble completely differently than a person from a country where group hosing is considered wrong and dangerous. While there is scientific literature available on Winter Whites and Russian Campbell's which describes Campbell's as much more social than Winter Whites I have not been able to get access to scientific literature describing the natural behavior or Roborovskiis. Also, housing a same-sex group is not the same as a mixed-sex group in the wild, so it's to be expected that some same-sex groups will break up even if the natural behavior is a monogamous pair. Especially if the animals come from mass-breeders where they are separated from their mothers at an early age and have little chance to learn social behavior.

Personally, I think that it would be most beneficial to strive for mixed-sex pairs/groups with castrated males in the future (as it is done for steppe lemmings and fancy mice in Germany).

I don't agree with group housing in a small cages with next to no toys. IMO, groups that fall apart in bigger, well furnished cages are not really stable and only "work" because the small cage is like a permanent panic box. Permanently living in a cage that is barely more than a glorified panic box is not a good life for the animals IMO.


Conclusion
As a group owner you should be an especially attentive observer to be able to detect mobbing and fights before they escalate to a dangerous level. You should also have spare cages on standby to be able to separate the animals and be able to deal with unplanned litters if necessary. Depending on the country you live in your local forums might be more or less supportive of you - on English language forums there is usually good support but in other countries you might not even be allowed to talk about your group on the forum.


Links and References
Note: the German name "Dsungarischer Zwerghamster" is used for the Winter White Phodopus sungorus, NOT(!) for the Djungarian hamster Phodopus campbelli as in English. Phodopus campbelli is referred to as "Campbell-Zwerghamster" in German.
  1. Sandra "Sini" Lörcher: Collection of experience of group housing of Phodopus dwarf hamsters (in German; survey on several German and English language forums)
  2. Wynne-Edwards: "Evolution of parental care in Phodopus: Conflict between adaptations for survival and adaptations for rapid reproduction"
  3. Wynne-Edwards: "Evidence for obligate monogamy in the Djungarian hamster, Phodopus campbelli: pup survival under different parenting conditions" 
  4. Wynne-Edwards, Lisk: "Differential effects of paternal presence on pup survival in two species of dwarf hamster (Phodopus sungorus and Phodopus campbelli)"
  5. Wynne-Edwards, Lisk: "Behavioral interactions differentiate Djungarian (Phodopus campbelli) and Siberian (Phodopus sungorus) hamsters"
  6. Literature list on Rodent Info

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